12/03/2025 0 Comments
Kirche als Lerngemeinschaft
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Kirche als Lerngemeinschaft
„Man merkt ja, dass es zu einer viel größeren Sensibilität geführt hat!“ — Es war (und bleibt) eines der großen Themen von Superintendentin Dr. Katrin Rudolph: Die Präventionsarbeit gegen sexualisierte Gewalt: Als sie ihr Amt in der Leitung des Kirchenkreises Zossen-Fläming 2018 antrat, war schon vieles von dem ans Tageslicht gekommen, was in den Jahrzehnten vorher geschehen war. Jedoch war noch weithin offen, was das in Zukunft bedeuten würde. Grenzen achten und Menschen – gerade Schutzbefohlene – vor Übergriffigkeit schützen, wurde so zu einem Thema, für das die Leiterin des Kirchenkreises leidenschaftlich stritt. „Heute ist das Thema eine viel größere Selbstverständlichkeit, und wir haben ein tolles Präventionsteam!“ freut sich Katrin Rudolph über sicht- und spürbare Erfolge der letzten Jahre.
Es blieb jedoch nicht das einzige Thema, das sie in den Jahren seit 2018 herausgefordert hat: Wer in der Zossener Altstadt über den Kirchplatz schlendert, sieht von weitem das Banner mit der Aufschrift „Liebe tut der Seele gut“. Immer wieder ist von einer größer werdenden Spaltung unserer Gesellschaft und Echokammern die Rede. Katrin Rudolph ist glücklich, mit zwei Programmen Plattformen des Austausches geschaffen zu haben in einer Gesellschaft, die zu wenig miteinander redet. Es ist ihr wichtig, „auf der Grundlage des christlichen Menschenbildes im Anderen ein geliebtes Gotteskind zu sehen“ sagt sie und erzählt von Veranstaltungen aus dem Themenjahr ‚Erzähl mir von morgen‘. In diesem Programm verbanden sich Erinnerungen an frühere Selbstwirksamkeitserfahrungen von Bürgerinnen und Bürgern mit Ideen und Austausch über die Welt, in der wir morgen leben wollen. Katrin Rudolph freut sich in diesem Zusammenhang auch über die Ergebnisse der ‚Zukunftswerkstatt‘, bei der im letzten Jahr viele Kirchengemeinden des Kirchenkreises ihre Türen öffneten, um mit verschiedenen Menschen möglichst konkret Probleme direkt vor Ort anzupacken.
Es gilt, so Katrin Rudolph, „Gesprächsräume zu öffnen“ und damit offen für den Austausch zwischen Menschen zu sein und dabei dennoch „eine Haltung zu entwickeln, die rote Linien kennt, die nicht Menschen, aber menschenverachtende Meinungen ausschließt.“
In all dem, was einem die Zuversicht nehmen kann bei den Nachrichten dieser Tage bleibt Katrin Rudolph optimistisch: „Zu unserem Eintreten für eine gerechtere Welt sagen uns immer wieder Leute, wir seien ja total naiv, aber das stimmt nicht“, so die scheidende Superintendentin: „Optimisten haben viel bessere Chancen, Probleme erfolgreich zu lösen“, zitiert sie sinngemäß die Zukunftsforscherin Florence Gaub: Wer nur Probleme sieht, findet keinen Handlungsspielraum. Wer zuversichtlich nach vorne schaut, hat ein viel größeres Spektrum an Möglichkeiten, um Probleme zu lösen. „Überall, wo die Zukunftswerkstätten durchgeführt wurden, kam für einen Moment eine andere Wirklichkeit zum Tragen, und wir sehen, dass eine andere Welt möglich ist.“
Dankbar ist sie dafür, dass die Kirche sich in den vergangenen Jahren verändert hat: Sie ist weniger Lehrinstitution und nun eher „lernende Organisation“ und das ist eine „große Stärke.“
Katrin Rudolph wechselt zum 1. Mai ins Konsistorium der Landeskirche und übernimmt die Leitung des neu geschaffen Referates „Pfarrpersonal und Ausbildung“.
Ihre Verabschiedung und Entpflichtung von ihren bisherigen Aufgaben findet im Kantatengottesdienst am Sonntag Palmarum, den 13. April um 14 Uhr in der St. Moritz-Kirche Mittenwalde statt.
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