Gotik, Wegekiche und Heiligenverehrung im Mittelalter

Gotik, Wegekiche und Heiligenverehrung im Mittelalter

Gotik, Wegekiche und Heiligenverehrung im Mittelalter

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Gotik, Wegekiche und Heiligenverehrung im Mittelalter

Zum zweiten der insgesamt sechs Kurstage ging es für die Teilnehmenden des Ausbildungskurses für ehrenamtliche Kirchenfüherer:innen am 22. März noch einmal ins Jüterboger Land. 

Zunächst trafen sich die 22 Teilnehmenden bei bestem Frühlingswetter in Langenlipsdorf. Hier gab es die erste Kurzführung an und in der Feldsteinkirche mit Ursprüngen im 13. Jahrhundert. In Oehna folgte eine zweite, anschauliche Führung, ebenfalls von einem Kursteilnehmenden vorbereitet. Beide erhielten dann im Anschluss ein Feedback, bevor es dann mit dem eigentlichen Tagesthema in Jüterbog weiterging: dem Baustil der Gotik.

Kurzführung an der Feldsteinkirche Langenlipsdorf

Auch die Inneneinrichtung lohnt einen Besuch

Weiter ging es an der Dorfkirche Oehna

Wie üblich stellte Annegret Gehrmann dabei herausragende und maßgebliche europäische Beispiele vor, insbesondere aus Frankreich, dem Geburtsland der Gotik.

Sie zeigte anschaulich, wie damals gebaut wurde, welche Merkmale dieser eindrückliche Baustil vorweist und ging dann über in den deutschen Raum und zu regionalen Beispielen. Wobei hierzulande die Gotik erst mehr als 100 Jahre später als in Frankreich Fahrt aufnahm. 

Im Seminarraum im Ev. Gemeindezentum Jüterbog

Mit der St. Nikolai-Kirche hatten die Teilnehmenden dann auch reichlich Anschauungsmöglichkeiten vor Ort. Hier brachte Friedemann Düring dann das Konzept der sogenannten Wegekirche den Teilnehmenden nahe. Dabei meint der Begriff nicht Kirchen, die an besonderen Wegen stehen. Sondern es geht auf die Idee zurück, dass die Kirchen des Mittelalters Prozessionskirchen waren und den Weg des Christenmenschen von der Dunkelheit zum Licht (Erlösung) nachempfinden. 

Das konnten die Teilnehmenden dann mit verschiedenen Methoden, wie dem Pilgerschritt nachempfinden. 

Von der Dunkelheit im Westen zum Licht der aufgehenden Sonne im Osten: Der Saal der St. Nikolai-Kirche Jüterbog

Der mittelalterlichen Frömmigkeit war ein weiterer Themenschwerpunkt gewidmet. Die St. Nikolai-Kirche beherbergt eine Vielzahl von Heiligenfiguren, wobei manche wegen fehlender Attribute nicht mehr so genau identifizierbar sind. Dennoch von Nikolaus über Mauritius, Sebastian, Christophorus, Bartholomäus und Anna Selbdritt gibt es eindrucksvolles Anschauungsbeispiele in der Kirche. Natürlich auch diverse Marienstatuen, die noch einmal besonders verehrt wurden. Die Teilnehmenden hatten dann Gelegenheit, selbst auf Spurensuche zu gehen, und die Figuren in der Kirche an Hand von Fotos zu identifizieren. Auch eine kirchenpädagogische Methode, nicht nur Daten zu vermitteln, sondern anschaulich und erlebnisorientiert zu arbeiten. 

Auf Heiligen-Spurensuche in der Kirche: Der Cranach-Altar in der Südkapelle zeigt in den Flügeln Bartholomäus (mit abgezogener Haut!) und Anna Selbdritt, ein weiterer Flügelaltar im Chor-Umgang den Schutzpatron Jüterbogs St. Mauritius, St. Nikolaus und weitere Heiligenfiguren. St. Christophorus ist in einer original erhaltenen Wandmalerei in der Südkapelle (um 1480) erhalten. (Fotos: F. Düring)


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