Mit viel Hoffnung aber auch manchen Sorgen

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Mit viel Hoffnung aber auch manchen Sorgen

Es war eines der wegweisenden Themen auf der Herbsttagung der Kreissynode des Evangelischen Kirchenkreises Zossen-Fläming: die erneute Auszeichnung als "Fairer Kirchenkreis". Pfarrerin Barbara Neubert, Referentin beim Berliner Missionswerk überreichte am Samstag in Mahlow die entsprechende Urkunde an die Präses Miriam Wojakowska.

Pfn. Barbara Neubert, Kirchenkreis-Fairnessbeauftragte Annette Petzold und Präses Miriam Wojakowska mit Urkunde

Barbara Neubert verglich in Ihrer Andacht zuvor dieses Engagement mit einer Waage, die drei Aspekte berücksichtigt: soziales Engagement, ökologisches Handeln und globales Lernen. Sozial engagiert, das ergibt sich bereits aus dem Anspruch einer christlichen Gemeinde. "Es braucht aber ein Gegengewicht: das ist der Blick in die Welt, die Verbundenheit mit ihr", so Neubert. Im Kirchenkreis bietet vor allem das regionale Diakonische Werk vielfältige Angebote in dieser Richtung, von denen die Kirchengemeinden profitieren können. Dazu gehöre aber immer auch ein Mitte, die ökologische Komponente. Auch hier habe der Kirchenkreis in den vergangenen Jahren eine ganze Reihe von Schritten unternommen. 

Darüber hinaus beschäftigten sich die Kirchenparlamentarier naturgemäß auch mit anderen Themen. Neben der bereits gemeldeten Wahl von Pfarrer Nico Steffen zum Superintendenten des Kirchenkreises ging es auch um Haushalt- und Stellenplan für 2026 sowie eine neue Satzung für die kommende, sechsjährige Legislaturperiode der Synode

So soll die nächste Kreissynode nur noch rund 60 Mitglieder haben, statt bisher 80. Zum einen ist geplant, weniger Vertreter:innen aus den Kirchengemeinden zu entsenden. Zum Anderen werden aber vor allem nicht mehr alle im Gemeindedienst tätigen Pfarrerinnen und Pfarrer des Kirchenkreises automatisch Mitglied der Kreissynode. Sie sollen zukünftig aus dem Pfarrkonvent heraus in einem zweistufigen Verfahren gewählt werden.

Auch die übrigen Fachkonvente (Gemeindepädagogik, Kirchenmusik und Verwaltung) wählen nun ihre Vertreter:innen eigenständig, ohne nochmalige Bestätigung durch die Kreissynode. 

Mit dieser Verkleinerung soll vor allem dem demografischen Wandel und dem dadurch bedingten Rückgang der Gemeindeglieder Rechnung getragen werden. Die Kirchenparlamentarier stimmten dieser Veränderung nach längerer und ernsthaft abwägender Diskussion letztlich mit großer Mehrheit zu. 

Haushalts- und Sollstellenplan für 2026 wurden dann ohne größere Debatten beschlossen. Allerdings konnte der Sollstellenplan in der bisherigen Form nur für ein Jahr statt der üblichen drei beschlossen werden. Denn in dieser Form ist er aufgrund gestiegener Personalkosten und rückläufiger Zuwendungen aus der Landeskirche eigentlich nicht mehr genehmigungsfähig. "Die Differenz soll einmalig aus den Rücklagen des Kirchenkreises ausgeglichen werden. Und die gewonnene Zeit zur Erarbeitung und Diskussion eines auch längerfristig tragfähigen Modells genutzt werden", begründete Struktur-Ausschussvorsitzende Pfn. Ulrike Voigt diese Maßnahme. 

Abstimmung auf der Kreissynode

Zum Ende der Tagung wagten sowohl der amtierende und nun gewählte Superintendent Nico Steffen als auch Generalsuperintendentin Theresa Rinecker einen Rück- und Ausblick.

Nico Steffen skizzierte dabei unter anderem die Stellensituation im Kirchenkreis. So konnten zwar die Pfarrstellen in Rangsdorf und Löwenbruch-Ahrensdorf nun auch nachhaltig besetzt werden, und weitere Entsendungsdienstpfarrerinnen haben im Kirchenkreis angefangen. Es bleiben aber auch vermehrt Pfarrstellen unbesetzt, so in Trebbin, Jüterbog oder auch die 1. Kreispfarrstelle für die Arbeit mit Lektorinnen und Prädikanten. 

Im gemeindepädagogischen Bereich habe sich die berufsbegleitende Ausbildung als vielversprechendes Modell erwiesen, so in Baruth/Mark und Jüterbog. "Menschen, die bereits in den Gemeinden wohnen und sich engagieren, entdecken ihre Gaben und werden dann fachlich mit Unterstützung des Kirchenkreises ausgebildet. Das könnte auch ein Modell sein für andere Berufsgruppen im ländlichen Bereich."

Ein weiteres Thema sei die Frage des Umgangs mit Friedhöfen in kirchlicher Trägerschaft. Hier soll 2026 ein Konzept erarbeitet werden. 

Nico Steffen ging aber auch noch mal auf die Anfangszeit der zu Ende gehenden Legislatur ein: das Jahr 2020. "Niemand hat sich vorstellen können, dass die konstituierende Sitzung im März abgesagt werden musste, wegen des damaligen Logdowns." Die Herbstsynode wurde dann digital veranstaltet. "Heute sind digitale Meetings ein fester und selbstverständlicher Bestandteil unserer Arbeit", resümiert Nico Steffen. Diese Zeit der Pandemie habe bei allen Problemen auch die Resilienz und Kreativität von Gemeinden und Mitarbeitenden gefördert.

Einige Meilensteine nannte Nico Steffen auch: die Zertifizierung als Fairer Kirchenkreis, erstmals 2022, auch beim Thema "sexualisierte Gewalt" und durch die Ergebnisse der ForRum-Studie haben sich viel getan und Haltungen verändert. Die Fragen, wie Kirchenmitgliedschaft gestaltet werden könne, Kirche auf dem Land in Zukunft aussehen könne und Kirche ihr menschenfreundliches Gesicht weiter ausbaue, spielten und spielen auch in den nächsten Jahren eine große Rolle. "Wir haben gerungen, mit dem Ziel, Antworten zu finden, vielstimmig. Und doch haben wir gemeinsam ein Lied gesungen. Danke für's Mitbauen!"

Noch als amtierender Superintendent: Pfr. Nico Steffen

Und Generalsuperintendentin Theresa Rinecker unterstrich: "Wir sind doch diejenigen mit der Hoffnung, auch dann, wenn wir Sorgen haben." Und sie erzählte ermutigende Beispiele: von der Stadionkapelle in der Arena auf Schalke, von der Anfrage in Cottbus, doch einen Weihnachtsgottesdienst im Energie-Stadion auszurichten, von dem Wunsch der Landesregierung, 2028 einen Lausitz-Kirchentag zu veranstalten. "Auch wenn sich Orte verändern, auf den Inhalt kommt es an", sagte Rinecker. "Es gehen immer wieder Türen auf, trotz allem Rückgang". Und dann klinge dieses Anklopfen und Fragen auf dem Land vielleicht etwas anderes als im städtischen Kontext. 

Generalsuperintendentin Theresa Rinecker

So gehen die Synodalen mit Zuversicht, aber auch mit manchen Sorgen in die kommende Zeit. Für einige ist es auch die letzte Tagung gewesen. Im März 2026 bildet sich nach den nun anstehenden Wahlen zum Gemeindekirchenrat ein neues Parlament, teilweise dann auch mit neuen Gesichtern.

Wahl-Gratulation von Gen.sup.in Theresa Rinecker und dem Präsidium der Kreissynode. Neben Präses Miriam Wojakowska sind das Kornelia Puls und Prof. Jürgen van Oorschot (Fotos: Düring/KKZF)


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